Briloner Kammweg

Wanderer berichten, dass sie in den frühen Morgenstunden auf dem Briloner Kammweg manchmal eine Waldfee erblicken. Ob dies wirklich geschieht, bleibt ein Geheimnis. Die Landschaft des Hochsauerlandes, durch die sich der anspruchsvolle, 49,5 Kilometer lange Qualitätsweg schlängelt, hat definitiv eine mystische Ausstrahlung. Besonders beeindruckend sind die knorrigen Bäume und das Farbenspiel der wilden Lupinen und Fingerhüte auf dem schmalen Felsgrat der Ginsterköpfe. In den endlosen Buchen- und Fichtenwäldern herrscht eine ungewohnte Stille, bevor die imposanten Bruchhauser Steine – eine uralte Felsformation – plötzlich vor den Wanderern auftauchen.

Der Rundweg beginnt und endet am Marktplatz in Brilon. Die ersten Kilometer führen durch die malerische Altstadt mit ihren westfälischen Fachwerkhäusern, dem barocken Rathaus und dem gotischen Turm der Propsteikirche St. Petrus und Andreas. Von dort geht es weiter durch hohe Buchenwälder zur Möhnequelle und dann zum Borbergs Kirchhof. Hier erwartet die Wanderer eine frühmittelalterliche Ringwallanlage, die Ruinen einer alten Kirche und eine Kapelle am Rande des Felsplateaus.

Hier lohnt sich eine Pause, um die Aussicht ins Ruhrtal zu genießen. Denn der Aufstieg auf den Habberg und den Ginsterkopf ist steil. An der Wasserscheide zwischen Rhein und Weser stoßen die Wanderer auf die Feuereiche, die mit beeindruckenden Bildern aus verschiedenen Materialien die Geschichte der Menschheit im Zusammenspiel mit Holz zeigt und für einen nachhaltigen Umgang mit der Natur wirbt.

Nach einigen Kilometern auf Höhenlagen zwischen 700 und 800 Metern führt der Weg hinab ans Ufer der Hoppecke, um dann erneut steil anzusteigen. Auf den Höhenzügen rund um Brilon ändert sich die Landschaft abrupt: Die tiefen Fichten- und Buchenwälder weichen einer grünen Heckenlandschaft – ein klares Zeichen, dass der Briloner Marktplatz bald wieder erreicht ist.