Spangenberger Mikwe

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Denkmal
Historische Stätte

Doe Spangenberger Mikwe befindet sich außerhalb des eigentlichen Ortskernes im Tal der Pfieffe am sogenannten Wäscheborn, der früheren Bleiche. 

Das noch vorhandene steinerne Häuschen mit quadratischem Grundriss und einem hohen zeltartigen Dach ist Zeuge jüdischer Traditionen. Die 35cm starken Bruchsteinwände mit ehemals größeren Fensteröffnungen stammen vermutlich aus dem 18. Jahrhundert.

Die Wände wurden in den 1830 er bis 1840 er Jahren mit aufgesetzten Backsteinen erhöht, auch das Zeltdach stammt aus dieser Zeit. Die Wandausmalungen im Inneren lassen sich auf die Zeit um die Wende des 20. Jahrhunderts datieren, als ein neuer Innenputz angebracht wurde.

Das Tauchbecken
In das in den Fußboden integrierte Tauchbad führte eine Treppen hinab. Das Tauchbecken ist mit den maßen 1m x 1m und einer Tiefe von 1,20 m relativ klein, so dass man in der Hocke untertauchen musste. Es befindet sich an der nördlichen Seite der Mikwe. Das Grundwasser fließt dort ständig nach, so dass sich das Becken von ganz allein bis zum Rand füllt.

Rituelle Reinigung
In das "fließende Wasser", also Quellwasser oder Grundwasser, muss man komplett untertauchen und darf nichts "fremdes" an sich haben, also keine Bekleidung oder Schmuck. Frauen reinigen sich dort rituell z.B. nach der Menstruation, nach der Entbindung und am Vorabend der Hochzeit. Männer vollziehen die rituelle Reinigung zu Beginn des Sabbats und zu den Feiertagen.

Text verfasst von Dr. Dieter Vaupel, 2020 (Stibbin APP)

Quellen:
Jechiel Ogdan/Dieter Vaupel: "Sie werden immer weniger". Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Spangenberg (Spangenberg 2004)

Thea Altaras: Synagogen und jüdische rituelle Tauchbäder in hessen - Was geschah seit 1045? (Königstein/Taunus 2007)

Gut zu wissen

Autor:in

Tourismusgesellschaft Melsunger Land mbH

Organisation

Regionalmanagement Nordhessen GmbH
Ständeplatz 17
34117 Kassel

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Anfahrt

Spangenberger Mikwe
Am Wäscheborn
34286 Spangenberg